1909 gebaut Besondere Straßenbahn rollt ab sofort durch Nürnberg

Gebaut 1909 und jetzt wieder in Nürnberg unterwegs: Eine besondere Straßenbahn darf wieder fahren – und hat einen Zwilling in Polen bekommen.
Der Nürnberger Zeppelinwagen 144 hat die offizielle Freigabe für den Fahrgastbetrieb im Rahmen von Sonderfahrten erhalten. Das historische Fahrzeug zieht damit mit seinem Zwilling gleich, der seit Mai in der polnischen Partnerstadt Krakau unterwegs ist. Die offizielle Inbetriebnahme wurde am Mittwoch (15. Oktober) gefeiert, wie die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) mitteilte.
Jacek Kołodziej, Werkstattleiter der Krakauer Verkehrsbetriebe, und Tobias Schneider, Werkstattleiter bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, zeigten sich bei der Inbetriebnahme zufrieden. "Wir sind in dieses außergewöhnliche Projekt vor über fünf Jahren gestartet, durchlebten dann einige technische Höhen und Tiefen und sind heute nur noch glücklich, wenn wir die beiden Züge fahrtüchtig und in voller Pracht sehen", fassen sie ihre Gemütslage zusammen.
1909 in Nürnberg gebaut
Die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. haben gemeinsam mit den Krakauer Verkehrsbetrieben MPK aus einem historischen Wagen zwei baugleiche Fahrzeuge geschaffen. Die Geschichte des Zeppelinwagens reicht bis ins Jahr 1909 zurück, als er von der MAN in Nürnberg gebaut wurde. Während des Zweiten Weltkriegs gelangte er nach Krakau.
Ein Vereinsmitglied entdeckte den Wagen 1976 in Krakau. Der Verein bemühte sich fortan um seine Rückführung nach Nürnberg. 1979 wurden Nürnberg und Krakau Partnerstädte, 1984 kehrte ein in Krakau restaurierter Zeppelinwagen nach Nürnberg zurück. Er wurde zum zentralen Ausstellungsstück des 1985 eröffneten Historischen Straßenbahndepots St. Peter – durfte bislang aber nicht fahren.
Tausende Arbeitsstunden in die Wagen gesteckt
Fünf Jahre intensive Zusammenarbeit stecken darin, dass die beiden baugleichen Fahrzeuge jetzt sowohl wieder in Krakau als auch in Nürnberg fahren. Vereinsmitglieder aus Franken investierten 8.200 Arbeitsstunden in Konstruktionspläne, den Aufbau eines originalgetreuen Wagenkastens und die Aufarbeitung des alten Fahrgestells. Auf Krakauer Seite flossen etwa 15.000 Arbeitsstunden in beide Fahrzeuge.
Tobias Schneider berichtet von der entstandenen Freundschaft: "Krakau fühlt sich inzwischen wie meine zweite Heimat an. Ich war in den letzten Jahren so oft dort und habe die Menschen und die Stadt einfach nur lieben gelernt."
Ausschließlich über Spenden finanziert
Das Projekt wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Der Verein sammelte rund 250.000 Euro, darunter viele Einzelspenden und 60.000 Euro von der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg. "Wir danken allen Spendern für ihren Beitrag und der Zukunftsstiftung der Sparkasse für ihre Großzügigkeit, denn ohne diese Spendenbereitschaft wäre das Projekt niemals möglich gewesen", erklärt Schneider.
Die Technische Aufsichtsbehörde in Ansbach hat den Zeppelinwagen nach umfangreichen Tests für Sonderfahrten freigegeben. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat er am 1. und 2. November 2025 beim Öffnungswochenende des Historischen Straßenbahndepots St. Peter. Dort können Besucher den Wagen besichtigen und an Rundfahrten teilnehmen.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Museums.
- Pressemitteilung der VAG vom 16. Oktober 2025
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