Kulturprojekt im NS-Bau Erstes Konzert in künftiger Staatstheater-Spielstätte

Mozart auf der Baustelle: Die Staatsphilharmonie Nürnberg musiziert erstmals in ihrer neuen Spielstelle. Lokalpolitiker sprechen von einem "Meilenstein."
Die Staatsphilharmonie Nürnberg hat am Sonntag ihr erstes Konzert auf der Baustelle der Kongresshalle gespielt. Dort soll in drei Jahren die Ersatzspielstätte für das historische Opernhaus am Richhard-Wagner-Platz eröffnen.
Generalmusikdirektor Roland Böer leitete die Aufführung mit Auszügen aus Mozarts "Die Hochzeit des Figaro". Orchester und Sänger des Opernensembles musizierten direkt an ihrem künftigen Wirkungsort.
Bürgermeisterin Julia Lehner (CSU) bezeichnet das Konzert als "wichtigen Meilenstein" im Hinblick auf die künftige Nutzung der Kongresshalle. Der Auftritt symbolisiere "die Verbindung von Geschichte, Kultur und Zukunft" an dem Ort der Zeitgeschichte, so Lehner. Baureferent Daniel Ulrich (parteilos) betont die Bedeutung für die Stadtentwicklung. "Das Bauvorhaben setzt neue Impulse für die kulturelle und städtebauliche Entwicklung", erklärt Ulrich.
Projekt wird von Bund und Freistaat gefördert
Ab 2028 sollen in der historischen Kongresshalle, die Teil des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes ist, auf über 7.000 Quadratmetern Ateliers, Studiobühnen und Proberäume eröffnen. Im Innenhof wird aktuell die neue Spielstätte für die Oper gebaut.
Das Projekt wird von Bund und Freistaat Bayern gefördert. Im Sommer 2024 war bekannt geworden, dass die Kosten für den Neubau um mehr als 40 Prozent gestiegen sind. Die Stadt Nürnberg hielt dennoch an den Plänen fest. Sie will nach eigenen Angaben auf dem Gelände einen Gegenentwurf zur NS-Ideologie setzen – und durch Kunst und Kultur demokratische Strukturen stärken.
Zukunft des Opernhauses ungewiss
Der Ersatzbau für das Opernhaus war nötig geworden, weil das historische Gebäude in der Innenstadt sanierungsbedürftig ist. Pläne, wie es mit dem Gebäude am Richard-Wagner-Platz nach dem Auszug der Oper weitergehen soll, existieren bislang nicht.
Die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände gehört zu den größten NS-Hinterlassenschaften. Der unvollendete Bau steht seit 1973 unter Denkmalschutz.
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 28. September 2025
- Eigene Recherchen

