Gelbes Band am Baum Obst pflücken ausdrücklich erlaubt

Im Nürnberger Land darf man an markierten Bäumen kostenlos ernten – und das ganz legal. Eine besondere Kulturlandschaft feiert dabei auch noch ein rundes Jubiläum.
Wer im Nürnberger Land unterwegs ist, darf ab sofort zugreifen: Spaziergänger und Wanderer können hier kostenlos Äpfel, Birnen und Zwetschgen pflücken – vorausgesetzt, die Bäume sind mit einem gelben Band markiert. Die Aktion will der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und ist Teil eines größeren Engagements für regionale Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen und sogenannte Hutanger.
Besonders im Fokus steht in diesem Jahr das Hutangerprojekt, das 2025 sein 40. Jubiläum feiert. Die historischen Weideflächen auf der Hersbrucker Alb prägen seit Jahrhunderten das Landschaftsbild. Bis in die 1960er Jahre wurde dort noch eine lebendige Hirtenkultur gepflegt – mit Dorfhirten, die das Vieh der gesamten Gemeinde hüteten.
Geführte Touren
Heute erinnern die Sammlungen des Hirtenmuseums in Hersbruck sowie teilweise gut erhaltene Hirtenhäuser an diese seltene und bodenständige Kulturform, die seit 1985 vom "Hutangerprojekt" des Naturschutzzentrums Wengleinpark bewahrt wird.
Zum Jubiläum bietet das Zentrum im Herbst geführte Touren an. Die Wanderungen dauern zwei bis drei Stunden, sind kostenlos und vermitteln Wissenswertes über den Lebensraum Hutanger sowie die dort lebenden Tiere wie Uhu, Feuersalamander, Schrecken und Hutangerrinder.
Der Termin für die nächste geführte Tour:
- 12. Oktober, 14 Uhr, Treffpunkt: Parkplatz bei der Schule von Kirchensittenbach. Am Beispiel des Haagangers informiert die Streuobstinitiative Hersbrucker Alb über den vielfältigen Lebensraum eines Obstangers.
Über 500 Hektar im Nürnberger Land
Besonders viele dieser Hutanger, auf denen auch heute noch Rinder, Schafe und Ziegen weiden, liegen in der Gemeinde Kirchensittenbach. Insgesamt erstrecken sich die Hutanger im Nürnberger Land über rund 500 Hektar – ein deutschlandweit einzigartiger Bestand, verteilt auf mehr als 120 Einzelflächen.
Wer die Gegend lieber auf eigene Faust zu Fuß erkunden möchte, kann zwischen zwei ausgeschilderten Rundwegen wählen: Die Nord- und Südschleife des Hutangerwegs sind jeweils etwa 15 Kilometer lang, führen über rund 300 Höhenmeter und lassen sich in rund vier Stunden erwandern.
Orchideenwiesen und Buchenwälder
Ein weiterer Tipp: der Wengleinpark in Eschenbach – Bayerns ältestes Naturschutzgebiet. Dort finden sich auf kleinem Raum die prägenden Landschaftsformen der Fränkischen Alb: Karstfelsen, Orchideenwiesen, Buchenwälder – und natürlich auch ein Hutanger.
Der Park ist ganzjährig geöffnet und bietet regelmäßig Führungen an. Wer tiefer eintauchen will, besucht das Hirtenmuseum in Hersbruck – und erfährt mehr über eine Kultur, die tief in der Region verwurzelt ist.
- nuernberger-land.de: Pressemitteilung vom 26.8.2025
